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Unsere Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima – wie wir leben wollen
Zeitzeuge Anatalij Gubarev berichtet von Ängsten und Aufräumarbeiten in Tschernobyl

Im Rahmen der ‚Europäischen Aktionswochen für eine Zukunft nach Tschernobyl‘ nahmen die 12. Klassen des beruflichen Gymnasiums am 22.04.2022 an einem Projekttag ‚Stadt der Zukunft‘ teil.
Schulleiterin Anja Wolfgram – Funke und Schulpfarrer Martin Stützer konnten dazu Referenten aus Schleswig – Holstein und der Ukraine begrüßen.
Im Fokus der ersten Hälfte des Projektes stand die Auseinandersetzung mit dem Reaktorunfall im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl am 26.04.1986 und dem Unfall im japanischen Kraftwerk Fukushima am 11.03.2011. Martin Kastranek und Dr. Gilbert Siekmann – Joucken von der Heinrich – Böll – Stiftung Schleswig – Holstein informierten über die Geschichte und Auswirkungen beider Unglücke. Durch Videoeinspielungen aus Japan und Weißrussland kamen Zeitzeugen und der Leiter einer weißrussischen Organisation zu Wort, die die Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl bis heute wissenschaftlich beobachtet. Diakon Paul Koch berichtete über eigene Eindrücke von Reisen nach Weißrussland und in die Ukraine und über die ‚Kinder aus Tschernobyl‘ – Aktionen in unserer Region, bei denen für Kinder und Jugendliche aus den verstrahlten Gebieten Ferienaufenthalte und medizinische Betreuung in Deutschland organisiert wurden.

Zeitzeuge Anatolij Gubarev mit Dolmetscherin Irina

Ein besonderes Highlight war der Besuch von Anatolij Gubarev, der als 25jähriger Student 1986 durch das Militär zwangsverpflichtet an den Aufräumarbeiten in Tschernobyl teilgenommen hat. Eindrücklich schilderte er die damaligen Arbeitsbedingungen, die restriktive Informationspolitik und auch eigene Ängste und Fragen, die ihn und die anderen ‚Liquidatoren‘ damals wie heute bewegen. Anatalij Gubarev hält sich zur Zeit in Deutschland auf, da er vor dem Krieg in seiner ukrainischen Heimat geflohen ist. Damit stand auch ein Thema im Raum, dass viele zur Zeit beschäftigt. Die Gefahren des Krieges im Blick auf die Überwachung der Reaktorruine Tschernobyl und andere Kernkraftwerke in der Ukraine wurden ebenfalls beschrieben.

Die Schülerinnen und Schüler wurden im zweiten Teil selbst aktiv. ‚Wie stellt Ihr Euch eine Stadt der Zukunft vor?‘ lautete die Leitfrage. Unser jetziger Lebensstil birgt Gefahren, wir merken, dass eine Veränderung notwendig ist. In vier Kleingruppen beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit Fragen der Energieversorgung, des Bauens, der Mobilität und der Demokratie. Sie entwickelten manche neue Idee zur Zukunftsgestaltung, bekräftigten aber auch, dass es schon vieles gibt – wir als Menschen aber manches Mal nicht konsequent genug in der Nutzung dieser Möglichkeiten sind.

Martin Stützer

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